Die Bandgeschichte



Bardentreffen

Schleifstory

Was, ausgerechnet zwei Buben aus Schottland sind schuld daran, dass Schleifstein musikalisch den rotweißen Frankenrechen hochhält? Richtig gelesen, und um genau zu sein: Alan Roberts und Dougie Mc Lean waren die beiden.

Es begab sich nämlich zu der Zeit, da sie mit Fiddel und Gitarre in die schöne Arnsteiner Stadthalle kamen. Im Oktober 1978 war das. Die blutjungen Schleifsteine hatten in jenen Tagen gerade das erste Programm stehen mit einem bunten Mischmasch aus ein paar deutschen, aber auch vielen englischen, irischen und schottischen Weisen und waren messerscharf auf Neues von den grünen Inseln. Logisch: Der Auftritt der beiden Schotten war als Fortbildungsveranstaltung ein Muss. Hinterher saß man zu einer kleinen Session beisammen. Doch siehe da, Alan und Dougie waren wild auf was Typisches aus dem Frankenlande oder wenigstens Deutschland. Heftige Schulterzuckungen unsererseits setzten ein. Den Schneewalzer und den Jäger aus Kurpfalz kannten die beiden schon. Aber was kannten und konnten wir schon selbst?

Die Stunde der Erleuchtung hatte geschlagen.

Seither buddelt Schleifstein Begebenheiten aus dem Lande am Mee aus, richtet seinen Bannstrahl aufs Zeitgeschehen oder schnappt sich fränkische Tanzweisen, um sie in neuem Gewand erklingen zu lassen. Heraus kommt eine neue Musik, wie sie sonst keine andere Band macht. So wie der Mississippi den Blues geboren hat, so wie auf Jamaika der Reggae ausbrach, so wie Wien den Walzer in die Runde geworfen hat, so entwickeln sich bei Schleifstein neue Klänge.

Inzwischen lassen sich die Auftritte der Gruppe längst nicht mehr zählen. Die einschlägigen Open-Air-Festivals der 80er Jahre, Vernissagen, das Straßenmusikfestival von Ludwigshafen, Feste der Bamberger und der Darmstadter Uni, der Würzburger Omnibus, die Mainfranken-Messe, das Bockshorn (als es noch in Sommerhausen war), das Nürnberger Bardentreffen, die Gallische Nacht im Karlstadter Rathaussaal und die bretonisch-fränkischen Tanzabende unter dem Motto "Schleifstein geht hinkelwärts" mögen als Beispiele herhalten.

Selbst die Wissenschaft interessierte sich für Schleifstein. So ging die Kapelle in eine Zulassungsarbeit an der Uni Würzburg und in ein Seminar der Uni Bamberg ein - beide im Fach Volkskunde. Letzteres veröffentlichte als Ergebnis auch noch eine echte Doppel-LP, auf der Schleifstein mit einer Aufnahme zu hören ist, die im seinerzeit zum Proberaum umfunktionierten Schlafzimmer entstanden ist.